24.08.2010

Es gibt auch schwarze Schwäne

Es brodelt in der Schweiz, das ist nichts Neues. Dass mich diese ganze Welle, die mehr und mehr von rechts rüber schwappt unglaublich wütend und traurig macht auch nicht.

Das aber Menschen, die mir bis anhin völlig schnuppe waren das Fass zum überlaufen bringen, das ist neu. Diesmal war es Gölä mit seinem Interview im Sonntagsblick.


„Wenn ich nach Bern schaue, muss ich lachen. Doch eigentlich sollte ich weinen. Ich würde praktisch den gesamten Bundesrat auswechseln. Die Schweizer Politiker sind komplett unfähig.“


Wenn ich sowas nur schon höre kriege ich das kalte Kotzen. Muss man euch nochmal in die Schule schicken oder euch die Abstimmungsunterlagen vor dem zu Bett gehen vorlesen? Als Schweizer lebt man in einer direkten Demokratie, gopfertammi! Wer bis jetzt noch nicht verstanden hat, dass man selber den Gang zur Urne leisten muss um in unserer Politik etwas zu verändern, dem gehört das Schweizer Bürgerrecht entzogen. Also echt, da kann ich mich drüber aufregen.
Exgüsi wenn das grad etwas sehr garstig rüberkommt, aber wenn mich etwas auf die Palme bringt, dann Leute die motzen, obwohl sie absolut keine Ahnung haben wovon sie reden!


In der Schweiz bestimmen wir die Politiker selber, wir dürfen mitreden und es hindert einem nichts und niemand ausser vielleicht der eigenen Dummheit und Ignoranz daran, selber in die Politik zu gehen und ganz vorne mitzureden. Und genau dieser Idiotie scheint Gölä nach eigener Aussage verfallen zu sein.


„Ich ging noch nie wählen, somit bin ich ja auch schuldig, wenn sich nichts ändert.“


Dass man sich nach so einer Aussage überhaupt noch traut, das Wort Politik in den Mund zu nehmen macht mich sprachlos. Vor allem, wenn man dann sowas sagt:


„Wenn jemand in mein Haus einbricht und meine Frau und Kinder angreift, dann habe ich das Recht, den zu erschiessen. Denn er hat bei mir nichts zu suchen. Ein anständiger Bürger sollte auch eine Waffe zu Hause haben dürfen.“


Ein anständiger Bürger bleibt also ein anständiger Bürger, wenn er eine Waffe mit dem Hintergedanken hortet, damit mal einen zu erschiessen. Versteh ich das richtig?


„Unsere Gefängnisse gleichen Hotels. Die Sträflinge haben ein bequemes Bett, drei Mahlzeiten und zig TV-Programme, um sich abzulenken. Das schreckt doch keinen ab. Bei schlimmen Verbrechen wie Kindesmissbrauch oder Mord bin ich auch für die Todesstrafe. Mit einer Kuscheljustiz verhindern wir keine Verbrechen.“


Nach der Aussage nehme ich dann wiederum an, dass erschiessen nicht als Mord gilt. Oder meinen sie damit, dass sie die Todesstrafe davon abhalten würde jemanden zu erschiessen, der bei ihnen einbricht?


Aus diversen Statistiken ist übrigens zu entnehmen, dass die Mordrate in den amerikanischen Bundesstaaten wo die Todesstrafe noch praktiziert wird keines Wegs niedriger ist als in den Bundesstaaten ohne. Im Gegenteil!
Natürlich kann man das nicht in einem direkten Bezug zu einander stellen, weil da ziemlich viele Faktoren mitspielen, aber es ist dennoch eine Tatsache, die nicht einfach so ignoriert werden darf.
Ausserdem glaube ich kaum, dass ein Verbrecher sich vor seiner Straftat überlegt „Ui, ich könnte ja die Todesstrafe kriegen. Nah, dann lass ich es lieber sein.“.


Das die Todesstrafe inklusive Prozess und Aufenthalt in der Todeszelle den Steuerzahler schlussendlich mehr kostet als das lebenslängliche hinter Gitter bringen von Verbrechern ist dem lieben Herrn Gölä bestimmt auch nicht bewusst gewesen, aber das würde mich auch nicht weiter verwundern.
Er scheint ja genauso wie die Menschen, die für diese abscheuliche Initiative unterschrieben haben der Meinung zu sein, dass ein Gericht unfehlbar ist. Wie selten es ist, dass man ein Foto von einem Mörder, der gerade auf sein Opfer einsticht vorliegen hat scheint eh egal zu sein. Man kann sich die Welt auch schön reden, indem man Tatsachen ganz einfach ausblendet.


„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ sagt das Kreuz, dass ihnen Herr Pfeuti um den Hals baumelt. Entweder sollten sie die christlichen Grundsätze nochmal genau anschauen oder das Kreuz in irgendeiner Schublade ganz zuhinterst verstauen.


„Wenn einer am Boden lag, war es Ehrensache, nicht weiter auf ihn einzuschlagen. Heute wird auch auf wehrlose Opfer immer noch eingedrescht. Viele Jugendlichen kennen keine Ehre mehr. Der Respekt vor einem Menschenleben ist verloren gegangen.“


Dass sie lieber Herr Pfeuti in ihrem ganzen Interview diverse Menschenrechte mit Händen und Füssen getreten haben, war ihnen anscheinend nicht bewusst, sonst hätten sie sich eine solche Aussage bestimmt gespart. Sie selber sind das beste Beispiel für die verlorengegangene Ehre vor ihren Mitmenschen.
Das die Vergangenheitsform von eindreschen übrigens eingedroschen heisst will der Klugscheisser in mir jetzt noch sagen, aber das ist Fehler des Journalisten.


Lieber Gölä, lassen sie doch bitte die Finger von der Politik und schwätzen sie lieber über andere Sachen, von denen sie keine Ahnung haben. Am besten in ihren Liedern, die ich mir freiwillig sowieso noch nie angetan habe. Darüber wär ich sehr dankbar. Dann muss ich mich nämlich weniger aufregen.

Aus dir koch ich heut abend einen Geflügelfond. Muahahhaha




QUELLE: http://www.blick.ch/unterhaltung/musik/die-jugend-kennt-keine-ehre-mehr-152766

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