22.11.2008

26.11.008
Punchinello and Joan


Alle beschweren sich immer, dass die Zeit viel zu schnell vorbei geht.

Wenn mein Leben ein Zug wäre und ich den Kopf aus dem Fenster halten würde, müsste ich mich schon ziemlich arg in Acht nehmen, dass er mir nicht von irgendwelchen Schildern oder Stangen abgeschlagen würde.
So schnell flitzt mein Leben mittlerweile vorbei.
Aber ich beschwere mich nicht. Lieber geniesse ich jeden einzelnen Moment.

Wenn ich mich allerdings zurück erinnere, merke ich, dass früher genau das Gegenteil der Fall war. Man fühlt sich wie in einer grossen Blase, durch die man alles nur verschwommen wahr nimmt.
Dies darf man noch nicht, jenes wird einem verboten und anderes interessiert einem in dem Alter einfach noch nicht.


Irgendwann fängt diese Blase allerdings langsahm an wegzuschmilzen. Man hat mehr Freiraum, darf auch mehr und hält seine Nase zum ersten mal in den rauen Wind, der manchmal ausserhalb der Blase weht.

Solange man in der Blase sitzt, kommt einem die Zeit enorm langsam vor, was eigentlich nur logisch ist. Beim zuschauen verstreicht die Zeit nur schwer. Man möchte selber mitspielen in dem Film der da draussen läuft.

Je weniger von der Blase übrig ist, desto schneller vergeht die Zeit.
Meine Blase wird mittlerweile wahrscheinlich auch schon ziemlich dünn geworden sein. Gestern allerdings habe ich etwas erlebt, dass die Blase für kurze Zeit wieder voll erscheinen liess.

Wo ich war muss man mich nicht fragen, wenn man bedenkt das Heute Donnerstag und folglich gestern Mittwoch war.
Eigentlich hatte ich mich schon etwa 3 mal entschieden zu gehen, wurde aber jedesmal wieder von irgendwem aufgehalten.

Irgendwann war dann zwei oder so und die letzten Nasen verdrückten sich oder hüpften in ihre bestellten Taxis.
Ich blieb. Wie fast immer.

Zuerst, eine Szene. Männlein Weiblein. Sowas ist immer sehr schön mit anzusehn, vorausgesetzt, man wahrt den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand. Gekeife, Geheule und Agression. Das ganze wurde von uns Zuschauern aufgesogen, wie Brotkrumen vom Staubsauger.
Irgendwer sitzt auf der Bar. Schuhe werden in der Gegend rumgeschmissen. Leute werden zu Klos getragen, es wird gegrölt, gequitscht und zwischendurch sogar getrompetet. Spätestens bei der Familienpizza ist das Chaos dann perfekt und keinen kümmerts.
Kein Aufpasser, der irgendwas verbieten will, kein Wachtmeister der die Sperrstunde verkündet. Und dieses eine Lachen auf den Lippen der Leute, dass man nicht allzuoft sieht.
Dieser verschmitzte Ausdruck in den Gesichtern der Menschen die noch ein Ass im Ärmel haben aber genau wissen, dass sie es Heute nicht brauchen werden.

Ich fühlte mich wohl und die Zeit verstrich, so wie sie immer verstreichen sollte. Mit dem richtigen Tempo irgendwie. Ich sass da, beteiligte mich hie und da an Gesprächen, aber mehrheitlich war ich das Kind, dass der Mutter am Rockzipfel hängt und zu den Erwachsenen hochsieht und versucht zu verstehen worum es geht.

Mit dem Unterschied, dass ich sehr wohl verstand um was es ging.
Ein Team, das grandioser nicht sein könnte ist wieder vereint.
Und ich hab ein gewaltiges Schlafdefizit, wovon ich momentan zum Glück noch nichts merke.