28.04.2007

28.04.007
Pocahontas für alle!

Als kleine Kinder haben ich und meine Freundin immer Pocahantas geschaut.
Meine Frage: Wer erinnert sich noch an diesen Film?
Wer kennt ihn, wer erinnert sich an den Inhalt des Filmes?
Heute habe ich den Fernseher eingeschaltet und bin auf RTL hängen geblieben. Nach langer, langer Zeit habe ich endlich mal wieder Pocahantas zu Gesicht bekommen. Diese märchenhafte Indianerin, die mit allem sprechen kann und sich dazu auch noch mit jedem versteht und erst noch supergut aussieht. Für ne Disney-Figur versteht sich.
Leider hatte der Film schon angefangen und ich hab das ganze langweilige Getratsche am Anfang verpasst. Schade eigentlich. Das Gesülze hätte ich mir schon noch mal gerne angehört.

Da lernen sich dieser blonde Schönling und die zierliche Indianerin kennen und was tut der einfältige Holzhacker als erstes? Er spricht davon, wie wenig Ahnung die „Wilden“ hätten und wie unzivilisiert die doch wären. Zum kotzen!
Und das wird mir jedes Kind, welches den Film gesehen hat bestätigen. Spätestens wenn Pocahantas dem Besserwisser mit ihrem Gesinge das Gegenteil bewiesen hat. Das wohl eher die „zivilisierten“ Engländer etwas von den Indianern lernen könnten.

Und an dieser Stelle des Filmes bin ich zum ersten Mal stutzig geworden.
Irgendwie kommt mir die Rolle von diesem blonden Dreikäsehoch bekannt vor. Nach einigen Minuten ist mir dann auch eingefallen woher. Von so ziemlich jeder Gruppierung die ich kenne nämlich.
Ob Christen, Faschisten, Sektenmitglieder oder was weiss ich. Alle sind sie Felsenfest davon überzeugt, das ihr „Glauben“ der einzig richtige sei.
Ständig kriege ich zu hören, wie dumm doch die Islamisten seien. Wie stumpfsinnig ihr Glauben. Aber wenn man dann die Mäuler die solchen Unfug verbreiten fragt, ob sie den Koran oder die Bibel gelesen hätten kriegt man mehr als oft ein Nein zu hören.

Wie sollen wir einander verstehen, wenn wir uns nicht einmal dazu bereit erklären dem anderen zuzuhören? Wie können wir ihr Handeln als schlecht bezeichnen, wenn wir die Hintergründe nicht kennen?

Und genau da hat der blonde Jack Smith aus dem Film uns etwas voraus. Er hört zu, unterbricht nicht und lässt sich überzeugen. Es sagt niemand, man dürfe nicht für seine eigenen Prinzipien stehen. Nur sollte man vielleicht einmal die Augen öffnen und Fragen stellen.

„Sie sind anders und deswegen sind sie böse“

Wann werden wir endlich verstehen, dass wir miteinander leben müssen. Und mit Waffen und Fäusten nichts auszurichten ist?

Wenn wir klein sind, schauen wir Pocahontas und jedes Kind weiss, welches die wahren Bösen sind. Aber dann werden wir älter und vergessen Pocahontas. Dann werden wir manchmal selber zu den bösen.

Ich würde ja gerne mal den Bush und den Saddam zu mir einladen, beiden eine Tüte Popcorn in die Hand drücken und sie Pocahontas ansehen lassen. Die Meinung der Beiden über Gut und Böse in dem Film würde mich schon arg interessieren.