28.05.2010

Gescheiterter Dialog

Irgend so ein Typ vor dem Merkker, nachdem Judas und ich „Jein“ von Fettes Brot sowie „Berlinder Luft“ und „Son of a preacherman“ zum Besten gegeben hatten:



Typ: Du hast echt Talent!
Ich: Bestimmt.
Typ: Nein wirklich, du hast verdammt Talent! Was arbeitest du?
Ich: Elektrozeichnerin. Du?
Typ: Ich arbeite gleich da vorne…in einer psychiatrischen Anstalt.
Ich: Ähh… Ich glaub ich muss jetzt nach Hause, aber danke


27.05.2010

Egal ob man schwitzt oder friert, Sommer ist was in deinem Kopf passiert

Wie bereite ich mich auf den Sommer vor?

Ich bereite mich auf den Sommer vor, indem ich genau das Gleiche tu wie wenn ich mich auf den Winter vorbereite. Checken welche Bands wann wo spielen und dann den Rest der Planung vergessen.

Gut was?
Naja im Sommer gehört dann doch schon etwas mehr dazu. Zum einen stell ich mir jedes Jahr aufs Neue eine Festivalpackliste zusammen, die ich dann rigoros missachte und vor allem nach dem zweiten Festival schon verloren habe.

Zum anderen achte ich darauf, dass ich irgendwo in unserer Küche Tütensuppen rumliegen hab. Meistens gammeln da aber noch welche vom letzten Jahr rum. Wegen der Elektrolyte, wisst ihr.

Ausserdem kauf ich mir Tickets, oder gewinne sie oder lasse sie mir schenken – je nach dem halt.


Und dann? Ja dann wart ich bis der Sommer da ist und bin meist ganz erstaunt, wenn ich zwei Tage vor dem ersten Festival noch nicht mal gepeilt hab, dass ich vielleicht mal meine Anreise hätte organisieren sollen.
Meistens hab ich dann irgendwie am Tag vorher noch irgendwas los und mir bleibt genau eine halbe Stunde zum Packen.


Damit ich meine Festivalpackliste dieses Jahr nicht verliere post ich sie einfach hier. Schliesslich haben ja alle meine Freunde ein iPhone und können mir im Falle eines Stromausfalles die Liste am Telefon vorlesen oder so.


Hop und los:
Rucksack und Zelt vom Estrich holen. Campingstuhl unter der Treppe hervor rupfen und irgendwo hinstellen, wo man ihn nicht vergisst.
-Schlafsack eintüten und zu unters reinstopfen. Am besten noch ne Wolldecke dazwischen wursteln und das Ganze mit einer alten Tischdecke oder Zeltplane einpacken.

Mätteli vorne an den Rucksack schnallen. Auch einpacken in irgendwas, falls es nass wird auf der Reise.

Plastiksäcke aus der Küche holen und Kleider eintüten:
-Circa 4 Shirts (3 zum tragen, eins zum pennen – je nach Festivaldauer aufstocken)
-Unterwäsche, gute BHs für die Frau, die gerne hüpft und genug Socken. Socken kann man so Handgelenk mal Pi einfach rein schmeissen, die kann man immer brauchen. Bikini nicht vergessen, fürs rumgammeln in der Sonne, Duschen oder Wasserschlachten.
-Hosen – circa 1 lange, ne kurze und eine Trainerhose. Wenns kalt ist halt keine kurze, sondern 2 lange. Wers mag kann Regenhosen mitnehmen. Aber wenns regnet bringen die eigentlich auch nix.
-2 Pullis (einen echt fetten, also so Faserpelzzeugs) und ne Regenjacke. (Einen Pulli hat man ja schon an und wenn man die Jacke auch gleich anzieht braucht man weniger Platz im Rucksack.)

Wäsche ist eigentlich nicht so wichtig – kann man sich im Notfall ja am Merchandise nachkaufen.


 
Ab ins Bad und Nessessär füllen:
-Zahnbürste- und Paste
-Shampoo oder Duschgel – eins reicht. Duschen wird eh völlig überbewertet
-Haarbürste
-Kleiner Spiegel
-Pflasterklebeband und Nastüechli (der beste Pflasterersatz und auch anderweitig einsetzbar. Bei allen gröberen Verletzungen kann man ja zu den Sanis gehen.)
-Kleines Nähzeug (kann man echt brauchen imfall!)
-Deo: WICHTIG für deine Mitmenschen
-Sonnencreme und oder irgendsone Nivea creme
-Rasierer (wers nötig hat)
-Handtuch




Ab in die Küche:
Hier wird’s individuell. Es gibt aber 2-3 Sachen die man so oder so dabei haben sollte.
-Alkoholfreies. Im Coop gibt’s so 1l Tetrapacks mit Schraubverschluss. Die sind echt knorke, vor allem weil man die nachher mit irgendwas wieder befüllen kann und mit aufs Gelände nehmen darf (an vielen Openairs werden ja mittlerweile nur noch Tetrapacks aufm Gelände geduldet).
-2x WeightWatchers Eistee (den kann man auch warm trinken und er schmeckt sogar noch easy)
-2 oder 3 Fruchtsäfte. Der Multivitamin schmeckt ganz gut und der Apfelsaft lässt sich auch geniessen. Wegen den Elektrolyten. Hilft halt wirklich.
- Gemüse und Früchte im Glas oder in der Dose. Weil man frische Früchte eh nie isst oder sie als Bälle missbraucht werden. Spargeln im Gläschen sind toll, oder ne Dose Fruchtsalat mit der man auch Bowle machen kann. Hauptsache irgendwas. Erraten - wegen der Elektrolyte.
-Tütensuppen (Ich bevorzuge Pilz und Flädli). Das Beste bei kaltem Wetter und dem kleinen Hunger und hähä wegen der Elektrolyte.
-Chips


Alles weitere ist nicht überlebenswichtig und hängt davon ab, ob man da einkaufen gehen kann oder ob man alles mitschleppen muss.




Nun fehlt nur noch Zeugs, was irgendwo in der Wohnung herumfliegt:
-Alubecher, Aluteller und Besteck. Plastikbecher tuns eigentlich auch, aber mit dem aus Alu kann man schön Wasser für die Tütensuppen kochen.
-Einen Sonnenhut, eine Winterkappe und irgendeinen Schal.
- Gummistiefel für Pussis, Wanderschuhe oder einfach Turnschuhe. Ausserdem Flipflops fürs Duschen. Wer mit dem Auto fährt sollte vielleicht ein Paar Schuhe im Auto lassen, für die Rückfahrt.
- Aufpustvorrichtung fürs Mätteli (wenn nötig)
-Gaffatape
- Taschenlampe
-Papier und Schreibzeug (als Papier gelten auch Festivalinfos, Anfahrts- Fahr- und Spielpläne sowie die wichtigsten Telefonnummern, falls das Handy mal den Geist aufgibt.)
-Mehrere Handys oder wenn man hat mehrere, VOLLE Akkus (Ladegerät bringt nicht viel, wenn auf dem Zeltplatz keine Aggis erlaubt sind.)
-Ranzebuffet oder sonstiges Täschchen zum Umhängen der wichtigsten Sachen. Hosentaschen gelten nur, wenn sie Reisverschlüsse haben – es gibt immer mehr Langfinger auf Festivals!
-Ausweis, Ticket, Bargeld, Kontokarte und ev. Fahrkarte oder Führerschein
-3 Feuerzeuge (eins verlierste, eins geht kaputt, eins haste) genug Kippen
-Sackmesser mit Dosenöffner dran
-Ne Rolle Haushaltspapier

Wenn nicht alles in den Rucksack passt einfach so eine Migrosplastiktragtasche zur Hilfe nehmen. Die vom Coop sind kacke, weil die nur einen Tragebändel in verschissener Länge haben.
Koffer sind nach wie vor behindert – spätestens dann wenn man sie auf den Röllchen probiert durch den Dreck zu ziehen. Wobei… wenn ich zukucken darf find ichs witzig.


Die Auflistung ist natürlich nur für eine Person gedacht. All das Paviongedöns und Biervorräte sowie das Schnitzel für den Kugelgrill sind entweder überflüssig oder mit Freunden abzusprechen. Nein. Ich muss korrigieren. Überflüssig ist auf einem Festival nichts. Und wenn man wirklich mal was vergisst – auf Festivals gilt: We are one big family. Frag mal deinen Zeltnachbarn, die lassen dich sicher mal vom Eintopf naschen oder in ihrem Swimmingpool baden.


So und jetzt kann der Sommer beginnen. Ich habs immer noch drauf mit dem Packen, schliesslich stammt das jetzt alles aus meinem Kopf und länger wie ne halbe Stunde hab ich nicht gebraucht. Jetzt, da ich die Liste nicht mehr verlieren kann, schwindet auch das Risiko etwas zu vergessen enorm.

Let’s go!


11.05.2010

Familienfest

Einmal im Jahr lädt die Familie zum Fest.

Alle reisen sie an, egal ob von der Insel oder vom Festland wo das Fest bis anhin immer stattfand.
Tanten, Onkel, Cousinschaft und deren Eltern die wiederum als Tanten und Onkel gelten.

Auch Geschwister und deren Kinder sind mit von der Partie und hoffen dank der ausgedruckten Facebookprofile dem Namenskauderwelsch der Deutschen, Engländer und Welschen Einhalt zu gebieten. Allerdings funktioniert nichts so gut wie Tante Irmgards Polaroids auf denen sie adrett die Namen der abgelichteten notiert hat.


Kuno hat ihr aus Jux mal einen Asteroid geschenkt, den sie mangels Namensgedächtnis mit Asterix von Kuoni beschriftet hat. Bis heute wartet sie auf den Brocken in Orginalgrösse, der sie zu fernen Ufern geleitet so wies sich für den etwas mächtigen Sohn eines Reiseveranstalters nun mal gehört.


Nun gilt es erst die Hände zu schütteln, die Namen nicht miteinander zu vermixen und dem Barkeeper zu sagen, er solle das Getränk doch bitte rühren.
Rührend ist dabei auch jedes Mal der Anblick des kleinen Kurts, der sich weigert seinen Namen kundzutun und kurzum Nutzen zieht aus des Nebenmanns Leid.


Wird der neue Freund der Schwester zurechtgewiesen, er solle doch das Festmahl, das er zu Ende des Tages verspiesen haben wird würdigen indem er wenigstens den Namen des Gastgebers nenne. Dann steht Kurt neben zu und streckt seine Hand zur Besänftigung dem Gastgeber hin um den Namen, den er soeben erst erfahren hat, möglichst schnell loszuwerden und Lob einzustreichen, welch schlaues Kerlchen er doch sei. Geschmeichelt schleicht Kurt dann neben seinen Vater, der gerade dem Mann mit bleichem Gesicht mit Hilfe seines eisernen Griffs seinen Namen einschärft.


Blass ist Cousin Jean-Jack nicht nur wegen der einschüchternden Begegnung mit Kurts Vater Herold, sondern vor allem wegen dem Mutschnaps vom Grosi Katrin, die bis anhin noch nie einen laufen liess, bevor er nicht die Flasche Eierlikör pries. Man ziehe den Eierlikör den Eiern vom Stör vor musste man möglichst überzeugend von sich geben und dem konnte Katrin erst Glauben schenken, nachdem sie ihrem Opfer mehr als ein Gläschen eingeschenkt hatte und der Trinker eine lallende Aussprache angenommen hatte.


Nicht verwunderlich also, dass es dem Jean-Jack nun Ei-nerl-ei war, dass er beim fluchtartigen Verlassen des Gebäudes den Garderobenständer umriss. Ihm war schliesslich Sp-ei-übel und er wollte sich nur noch ins Gebüsch bücken.


Hinter ihm begann die Verwandtschaft aufgeregt durcheinander zu wuseln und versuchte Jacken wie Blusen wieder an ihren vorherigen Platz zurückzubringen.


Tommys Jacke schrie geradezu um Hilfiger, als sie von einer „Miss Sixty-Bricks-inside“ Tasche unter sich begraben wurde. Pepes Jeans, die er als Geschenk mitgebracht hatte aber Calvin zu klein waren, wurden bekleckert mit Konfitüre, die von einem Hohen Regal heruntergefallen war (Haute Konfitüre). Als Adi das sah musste er aus irgendeinem Grund an Weihnachtsgebäck denken. Vielleicht war es die Form des Fleckes, die Ähnlichkeit mit einem Zimtstern hatte oder aber auch der weisse Schimmel der Konfitüre die ihn an den Bart des Nikelauses erinnerte.


Als das Chaos kaum noch überschaubar war und jegliche Anweisungen von Hugo als Boss versaceten schickte Louis Vuitton alle, darunter auch Yves samt Laurent, zurück in den Speisesaal um die Sauerei selber aufzuräumen.


Die Verwandtschaft reihte sich ein wie zu einer Prada und setzte sich, ohne noch einmal zurück zu guccin an ihre Plätze an der grossen Tafel.












Fortsetzung folgt. Eventuell....


Tante Emma traf an ihrem Urlaub am Nil ganz überraschend auf Onkel Klötzli.

06.05.2010

Katzenrotze

Mit der Pollenkonzentration in der Luft scheinen diesen Frühling auch die Preise für alles Mögliche zu steigen. Benzin wird teurer, Alkohol wird teurer und nach den Winterschlussverkäufen haben auch die Kleider wieder einen Preis angenommen, der den Lohn des chinesischen Arbeiterkindes zwar immer noch nicht rechtfertigt, aber wenigstens dem Schweizer Konsumenten angepasst ist. Der Goldpreis steigt, weshalb der Bonze aus der Villa am Hügel diesen Monat vielleicht nur ein Kilo Blattgold für seine Gefüllten Weinblätter einkauft statt fünf.

Es gibt aber auch das Gegenteil, wie ich heute im Tagi gelesen habe.


Aus dem Tagi vom 06.05.2010
„Billiger wurden die Freizeit- und Kulturangebote (-0,7 Prozent), weil die Preise für Pauschalreisen, Tierfutter und Fernsehgeräte sanken. „


Danke lieber Tagi, dass du mich aufgeklärt hast, dass der Verkauf von Tierfutter in direktem Zusammenhang mit Freizeit- und Kulturangeboten steht.
Dass Pauschalreisen was damit zu tun haben versteh ich ja jetzt noch. Schliesslich ist die Kaffefahrt vom Grosi zum Comersee sehr wohl ein Kulturangebot, auch wenn sie ausser Rheumadecken und Topfsets nicht viel zu Gesicht bekommen wird. Von pauschaler Berechnung kann man da eigentlich auch nicht sprechen, aber ihr wisst ja was ich meine.


Das mit den Fernsehgeräten versteh ich zwar nur indirekt, aber wenn man sichs recht überlegt gibt es ja fast keinen Freizeit- oder Kulturort mehr, wo kein Fernseher steht. Da wo bis jetzt keiner stand dürfte dann bald schon einer thronen, weil die ja jetzt günstiger sind, wie der Tagi sagt.


Aber das mit dem Tierfutter. Das verstört mich ehrlich gesagt ein bisschen.
Ich könnte jetzt weit ausholen und zum Schluss kommen, dass das Fleisch was in Kultur- und Freizeitträchtigen Restaurants serviert wird billiger geworden ist. Wenn dem so wäre könnte der Tagi das aber gefälligst auch so sagen oder das mit dem Tierfutter ganz weglassen und einfach sagen, dass Milch- und Fleischprodukte günstiger geworden sind.
So wie das allerdings geschrieben steht beschleicht mich die leise Angst, dass der Dönerspiess vom Kebabtürken aus nichts anderem wie gepresstem Hundefutter besteht. Auch werd ich mich in Zukunft wohl besser von dem Knabberzeugs was immer irgendwo rumsteht fernhalten. Wer weiss denn schon, ob das in der Schale wirklich Salzfischli und nicht die Leckerlis von Besitzers Katze sind. Oder gar Vogelfutter. Was gewisse Leute so über ihren Salat streuen sieht Vogelfutter ja gar nicht mal so unähnlich.


Man sagt ja, dass man sich auswärts Appetit holen dürfe, aber zu Hause essen solle. Je länger ich allerdings darüber nachdenke, desto weniger verspüre ich die Lust heute Abend überhaupt noch irgendwas zu essen.
Irgendwie hab ich jetzt aber spontan Lust auf die Yogurtdrops von Kims Hamster…


Zum Schluss hab ich noch zwei Fragen, die mir auf dem Herzen liegen und die ich gerne beantwortet hätte.
Zum einen nimmt es mich wunder, ob es eigentlich rassistisch ist, wenn man sagt „alter Schwede!“.
Zum anderen wollt ich wissen ob die Gerüchte stimmen, dass BP jetzt eine Ölsardinenfabrik aufmacht. Das sagt nämlich die Titanic und die kennen sich ja aus mit so Meerzeugs.

Eines meiner Lieblingssprichwörter : "Steigt das Zebra der Giraffe auf den Rücken, kann es besser Kirschen pflücken."

Zwei Blunts nebeneinander sehn aus wie n'Twix

Hab ich hier eigentlich mal erwähnt, dass ich meinen halben Sommer mit Waffenscheuen Pflanzenfreunden verbracht habe?

Falls nicht tu ichs nochmal schnell erläutern.
Weil Monster arbeitslos, Monster unglücklich. Weil Anne rudern und Alci rudern, Alci zu Besuch. Weil Alci Waffenscheu und Pflanzenfreund, Alci bringt Monster auf Idee.

Am nächsten Tag hab ich dann auch gleich beim Naturwerk Aargau angerufen und hab tags darauf durfte ich schon da anfangen. Der Job für einen lächerlichen Tageslohn beinhaltete vor allem das Mähen von irgendwelchen Wiesen und das Ausrupfen von Pflanzen die nicht in die Schweiz gehören. Aber besser als nix, wa?


Die meiste Zeit krochen die Zivis und ich also irgendwo im Gestrüpp herum, darauf erpicht jedes noch so verstecke Berufskraut aufzustöbern und im Keim zu ersticken, besser gesagt mit der Wurzel auszurufpen. Abwechslung brachten einzig die „Achechratzdischtle“, das Jakobskraut, der Sommerflieder, der japanische Knöterich und die Goldrute, die wir zwischendurch auch vernichten mussten.
Hänge mähen und das gemähte aufhäufen, sowie Tümpel für irgendwelche Krebse buddeln gehörten auch zu unseren Arbeiten, wobei Hänge eigentlich untertrieben ist. Meistens waren das verdammte Felswände!


Das Schöne an der Arbeit neben den wunderschönen Arbeitsorten war allerdings, dass man sich während dem Pflücken mit einander unterhalten konnte. Und das taten wir auch – Zivis sind durchaus gesprächig und vom Gemüt her sehr friedlich.
Nichts desto trotz war die Arbeit an manchen Tagen echt verdammt anstrengend, vor allem weil die Sonne meistens erbarmungslos auf uns herunter heizte.


Vielleicht war aber auch genau das der Grund, wieso manchmal während des Rupfens ziemlich tiefgründige und vor allem schöne Unterhaltungen zu Stande kamen. Man schloss die Leute von Tag zu Tag ins mehr Herz und war im Gegenzug umso trauriger, wenn am Montag wieder einer weniger erschien, weil er seine Zeit „abgesessen“ hatte.

Einer meiner liebsten Menschen während der ganzen Zeit war der Denis. Ein herzensguter Mensch, den man einfach gerne haben muss.
Als wir uns das letzte Mal verabschiedeten umarmte er mich und meinte „Man sieht sich immer 2 mal im Leben“.

Gestern hab ich ihn tatsächlich getroffen am Konzert von „Mumford and sons“. Leider besagt die „2mal im Leben“-Regel nicht, dass man genug Zeit hat um miteinander zu quatschen.
Und so hoffe ich jetzt halt, dass man sich mindestens zweimal mit genug Zeit zum reden trifft. Dann zählt Gestern nämlich nicht als zweites Mal.


Vor etwa fünf Jahren hat ein Freund von mir mal auf jemanden gedeutet, und mir erzählt wer das ist. Ob ich mich mit demjenigen unterhalten habe, weiss ich leider nicht mehr, aber ich glaube kaum und wenn dann nur zwei drei Worte, weil ich halt bei einem Gespräch daneben stand. Als ich dann etwa ein oder zwei Monate später im Zug von Aarau nach Baden sass, sah ich aus dem Fenster just diesen Menschen auf dem Bahnsteig stehen, von dem mir mein Freund erzählt hatte. Dass ich mich damals überhaupt noch an ihn erinnern konnte, grenzt beinahe an ein Wunder. Mein Gesichtergedächnis könnte nämlich genauso gut nicht vorhanden sein.
Weder hatte mich dieser Mensch damals besonders beindruckt, noch kannte ich seinen Namen. Und trotzdem dachte ich als ich ihn sah „Oh, das ist doch der und der…“.


Ich scheine mich im Moment in einer Phase zu befinden, wo ich die Leute das Zweitemal treffe. Dieser Mensch, der vor circa fünf Jahren dort am Bahnhof stand und auf seinen Zug gewartet hat, hat heute einen kleinen Platz in meinem Leben und einen etwas grösseren in meinem Herzen eingenommen.
Und bis vor etwa einer Woche hatte ich mich selber nicht einmal daran erinnert, dass ich ihn eigentlich schon zum zweiten Mal in meinem Leben treffe.

Meine Frage jetzt: Gilt das mit dem zweimal im Leben treffen auch dann, wenn sich der eine Part gar nicht daran erinnert?
Ich hoffe nicht, denn wenn ich diesen Menschen jemals aus den Augen verlieren sollte, hätte ich gerne diese Gewissheit, dass man sich im Leben zweimal trifft.
Wäre das machbar liebe Welt? Ich weiss, dass mein Geburtstag mittlerweile schon vorbei ist, aber dieses eine Geschenk könntest du mir doch auch nachträglich noch machen, oder?


Ui.

05.05.2010

Mir rauchts!

Ich nehme mir eigentlich jeden Tag vor ab morgen täglich über irgendeine Schlagzeile irgendwas zu schreiben. Das verschiebe ich allerdings jeden Tag wieder auf morgen.
Aber heute, ja heute mach ichs.
Und zwar schreib ich über etwas, was mir bisher gar noch nicht aufgefallen ist, obwohl es mir unter normalen Umständen bestimmt schon aufgefallen wäre. Normale Umstände gibt es bei mir aber äusserst selten und deshalb ist es mir halt eben nicht aufgefallen.


Ist euch dafür aufgefallen, was ich meine?


Ah, ich habs wohl schon im Titel verraten, hä?


Rauchen in Lokalen ist jetzt zwar verboten, aber ich dürfte eigentlich gar nicht darüber schreiben, weil ich es ja (wie schon zwölftuusig mal erwähnt) noch gar nicht mitgekriegt habe. Ja klar in Bern und so hab ich das schon erlebt, aber da war das von Anfang an so und ich musste mich nie umgewöhnen.


Ich kann mir aber das Merkker echt nicht rauchfrei vorstellen. Weil jetzt zum rauchen alle raus müssen, werden noch mehr Leute wie sonst schon auf dem Steg vor dem Eingang rumstehen. Reinkommen tut man dann wahrscheinlich gar nicht mehr aber das macht ja nix. Hähä.
Einen Vorteil seh ich allerdings fürs Merkker und seine Besucher (sofern sie denn mal reinkommen).
Es raucht einem beim Töggelikasten nicht mehr ins Auge, wenn man seine Zigi im Aschenbecher danebenlegt. Das kann Matchentscheiden sein sag ich euch!


Sonst seh ich, abgesehen von der Gesundheit der Nichtraucher und natürlich auch der Raucher, irgendwie nur Nachteile. Vor allem befürchte ich, dass die Clubs in ferner Zukunft nur noch von militanten Nichtrauchern und schwerst betrunkenen Rauchern bevölkert sein werden.

Den Rauchern wird’s nämlich spätestens im Winter zu blöd werden an rauchfreie Partys zu gehen, so dass sie ihre eigenen Feten mit Blackjack, Koks, Nutten und Zigaretten machen werden. Irgendwo wird sich dafür schliesslich schon ein Bunker finden lassen.


Als Raucher mit Freunden wird man dann an diese (wahrscheinlich meist illegalen und deshalb nur durch Mundpropaganda beworbenen) Partys eingeladen, und braucht halt gar nicht mehr irgendwo hingehen, wo‘s rauchfrei ist. Die eigenen Freunde sind ja eh an den Raucherpartys.
Illegale Raucherspelunken sind sowieso viiiiel cooler als irgend so ein hundskommuner Club.
Für die Nichtraucherfreunde die umsverrecken nicht in so eine Raucherhöhle wollen, gibt’s von den Gastgebern bestimmt irgendson Partyzelt vor dem Eingang (wenn sie Glück haben sogar beheizt!). Aber das macht ja nix, die mögen die Frischluft schliesslich.


Die Raucher, die im Club übrigbleiben dürften solche ohne Freunde sein. Oder solche mit Freunden ohne Freunde. Auf alle Fälle erreichen sie die Einladungen für die Qualmfeten nie, was sie dazu zwingt weiterhin Rauchfreie Lokale zu besuchen. Oder im Keller zu hocken und alleine zu rauchen. Aber die haben ja bisher auch keinen gestört.


Wieso diese Raucher dann an jedem Abend an dem sie in einen Club gehen rotzevoll sein werden kann ich euch auch gleich erklären.
Jeder, der sich auf einer Feier schon mal leicht unsicher oder irgendwie verstört gefühlt hat weiss, dass man sich hinter nichts besser verstecken kann als hinter einem Bier und ner Kippe.


Weil jetzt jedoch das Rauchen drinnen nicht mehr erlaubt ist muss man bei Unsicherheit entweder rausgehn (ist in etwa so bescheuert wie zum Lachen in den Keller gehen) oder sich hinter zwei Bier verstecken. Wenn unsichere Menschen jedoch an Stelle von Bier auf einmal zwei trinken, dann werden sie betrunken. Und kotzen auf den Boden. Dann stinkts. Ekelhaft!


Dann werden sich dann wahrscheinlich sogar die militanten Nichtraucher den alles überdeckenden Zigarettenrauch zurückwünschen. Und das wird jeden Abend so sein. Immer werden die Unsicheren kotzen, und was noch dazu kommt, wenn sie nicht kotzen dann schwitzen sie. Aus Unsicherheit versteht sich.

Aber mir kanns ja Wurst sein, ich bin dann eh im Raucherbunker.


Tja liebe Nichtraucher, da habt ihr euch aber was eingebrockt, wa?

Sollte ich jemals Mann, Haus und Kind haben werd ich nicht irgendeinen, sondern eine Schnauzbaum pflanzen um mein Glück perfekt zu machen.