20.05.2008

20.05.008
Pferde haben Schweife, aber könne sie auch schweifen?


Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt?
Jeder kennt dieses Sprichwort. Auch ich kenne es, wäre schliesslich komisch, wenn ich über eine mir völlig unbekannte Redewendung schreiben würde.
Nicht, dass ich manchmal nicht extrem komisch oder verwirrt wäre, aber sowas schaff noch nicht mal ich.

Wenn ich das obengenannte Sprichwort früher gehört hab, habe ich mir immer die "Bar-Szene" vorgestellt. Damit ihr wisst, wovon ich rede werde ich euch diese kurz schildern. Wobei kurz relativ ist.

Wenn ich also von Bars rede, manifestiert sich das Bild eines heruntergekommenen Schuppens in meinem Kopf. Ich nenne ihn einfach mal heruntergekommen, weil er bei Menschen, die sich den schweizer Standart gewöhnt sind wahrscheinlich genau diesen Eindruck hinterlassen würde.

Der Tresen aus dunklem Holz, welches schon ziemlich abgenutzt ist. Im Kontrast dazu die roten Barhocker, die sich im Spiegel hinter der Alkoholanrichte spiegeln würden, wenn sie über die Bar hinaus ragen würden. Tun sie aber nicht.
Das Licht ist bis aufs nötigste hinuntergedimmt, damit die Gestalten die hier und da in den Eckbänken kauern noch gespenstiger aussehen.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr urplötzlich den Drank verspürt, etwas zu knabbern? Genau disen Drang treibt die Person, die auf einem der roten Barhocker sitzt und sich im Spiegel der Bar betrachten könnte. Tut sie aber nicht. Und wenn dann nur heimlich.
Bevor sich die Person nach dem Knabberzeugs umsieht, lässt sie ihre Nackenwirbel laut knacken.

Scheisse, ich bin schlecht darin, etwas zu verbergen. Spätestens beim knacken dürftet ihr gemerkt haben, dass die Person ich bin. Jänu, so isses halt.
Ich sehe mich nun also nach den kleinen geflochtenen Körbchen um, in die mit einer Serviette unterlegt, kleine Naschsachen nur darauf warten von mir gefuttert zu werden.

Eine Armlänge von mir entfernt sichte ich Erdnüssli. Erdnüssli will ich aber nicht. Ich will das geile Mini-Gebäck, mit den tollen Gewürzen drauf!

Zwei Personen und einen Barhocker links von mir steht ein Körbli mit genau den Dingern drin.
Die muss ich haben!
Beim aufstehen plumpse ich ziemlich unbeholfen vom Barhocker und schmeisse dabei meine Jacke, vom Haken unter der Bar, genau in eine siffige, eklig riechende Pfütze auf dem Boden - Lecker!

Einige Sekunden später bin ich schon beinahe am Ziel. Ein Pärchen hat sich ausgerechnet über das von mir angestrebte Körbchen gebäugt um Körperflüssigkeiten auszutauschen.
Dann greif ich eben von der Seite an! Stören soll man Knutschende schliesslich nicht.
Vorsichtig schlängle ich meinen Arm um den Typen herum, der vor lauter rumgesabbere eh nix mitkriegt. Ich merke, wie ich meinem Ziel langsahm näher komme.
*KLIRR*
Glas ungeschmissen - Drink auf Hose von Typ geschüttet - NEGATIV!
Unfreundlich werde ich zurück auf meinen Platz verwiesen. Wenigstens habe ich keine Tracht Prügel kassiert.

Aus lauter Frust fang ich nun an, die Erdnüssli zu mampfen.
Das Erdnüssli-Phenomen tritt ein. Wenn man sich erstmal überwunden hat, Erdnüssli zu futtern, wird man süchtig und liebt die Dinger. Echt wahr!

Was ich allerdings immer für unmöglich gehalten habe ist, dass das Erdnüssli-Phenomen auch bei Menschen auftritt!
Tut es aber.
Scheissegal, ob der Zeitpunkt grade passt oder nicht. Nun kann man nur hoffen, dass man keine Erdnüssli-Allergie entwickelt. Das wäre ziemlich scheisse, weil im Krankenhaus weder Nüssli noch Brezeln noch Mini-Gebäck rumstehn.
Geile Metapher!
Ich bin stolz auf mich und lobe mich, das muss manchmal eben sein!
Alles is so roooosa...

11.05.2008

11.05.008
Gfätterli Gföhrli

Neulich war ein ziemlich nervenaufreibender Tag.
Früh morgens schwang sich Simone auf ihr "1-Gang Gefährt". Auch Drahtesel genannt. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es ein Esel ist, es quitscht nämlich eher wie ein Vogel mit Asthma.
Ich habs auf alle Fälle bis zum Bahnhof geschafft, ohne von irgendwelchen anderen Vögeln begattet zu werden.
Als ich dann vor dem Billet-Automaten stand tippte ich wie immer das monotone Billet ab Baden-Zielort eingeben- Aarau-1/2-hin und zurück-Datum bestätigen-1Billet-Gespann ein. Irgendwann fällt mir dabei noch der Finger ab!

Mit wundem Finger vom tippen zückte ich dann meine Gelbe Karte und stopfte sie in den Schlitz.

Also den am Billet-Automaten. Nicht dass ihr noch auf dumme Ideen kommt, gellet!

Hämisch grinste mich der Automat an und spuckte meine Karte wieder aus. Zum trotz stopfte ich das Kärtli noch drei mal in den Automaten.

Der Automat stellte auf stur.
Ein kritischer Blick zur Uhr verriet mir, dass für einen Gang zum Postomaten keine Zeit mehr bliebt.
Ich hatte nur eine Wahl. Schnorren.

Drei Franken hatte ich, zwei achtzig oder so fehlten mir noch. Den ersten hab ich nach 2 Franken gefragt.
Nach anfänglichem Misstrauen rückte er dann aber das Geld raus und auf meinen Erklärungsversuch meinte er nur:"Jaja, scheiss Technik."
Dann ging er weiter.
Nun fehlten mir noch 80 Rappen. Ermutigt vom vorherigen Erfolg fragte ich gleich den nächsten, der an mir vorbeiging.
Mühselig kramte der junge Mann sein Münz aus der Hosentasche. Nach einem kurzem Blick in seine Hand schmiss er einen Franken in den Automaten, dem das Lachen mittlerweile vergangen war.
Grinsend nahm der freundliche Herr die 20 Rappen Rückgeld an sich und meinte nur noch " Grad praktisch für d Wösch."bevor auch er seinen Weg fortsetzte.

So viel Freundlichkeit in so kurzer Zeit vertrag ich kaum. Und dann auch noch früh Morgens!

Am selben Tag hat Julian seine Seele an den ehemaligen Mathe-Lehrer vom KSB verkauft. Er hat was unterschrieben, bei dem Typen, der uns bestechen wollte, um ein besseres Arbeitszeugnis zu kriegen. Armer Julian.

Tja.. und dann am Abend hab ich mir eine neue Religion zugetan.
Sie heisst WSF und macht mich bis jetzt relativ glücklich.

Glücklicher ämel als die Tatsache, dass mein scheiss ABU (Allgemeinbildung) Lehrer vielleicht die
Amicelli gefressen hat, die für mich bestimmt gewesen wären. Ich hab sie auf alle Fälle nicht gekriegt. Naja. Das könnt ihr nicht verstehen.
Deshalb nochmal ein Vergleich. Glücklicher als die Tatsache, dass ich ab August nicht mehr nur jeden zweiten Mittwoch Party machen kann. Versteht ihr auch nicht wie? War auch nicht wirklich sinnvoll, eigentlich bin ich ja deshalb glücklich. Ach egal, ich kriegs nicht hin.


Seife ist Kunst.
11.05.008
Die Vollmundigkeit hat nix mit der Volljährigkeit zu tun

Manchmal kommen Dinge zurück. Freunde, Kilos, SMS aber auch Spucke (vorausgesetzt, man spuckt nach oben).
Bei gewissen Sachen findet man das toll. Die Jetis vom Nichtlustig finden es sogar toll, wenn die Spucke als Hagel zurück gesaust kommt.
Die erfreuen sich eben noch an den kleinen Dingen des Lebens. Sehr sympatisch!

Aber ich war ja bei den Dingen, die zurückkommen.
Ich glaub im Moment kommt bei mir extrem viel zurück. Erinnerungen zum Beispiel.

Als ich Freitag Abend an der Bushaltestelle gesessen bin kam auch eine Erinnerung zurück.
Ich wartete auf den 1er Bus, der nach Wettingen fährt. Also war Wettingen sowieso schon mal in meinem Hinterkopf.
Dann sah ich noch den braunen Kasten.
Mein Hirn hat sofort zwischen den zwei Gedankenfäden eine Verbindung hergestellt. Zäck-Bum und da war sie, die Erinnerung, die mich vor mich hin schmunzeln liess.

Die teile ich natürlich mit euch, in der Hoffnung, dass ihr auch schmunzeln müsst. Schmunzeln gibt nämlich ein schön warmes Gefühl im Bauch und das ist schön!

Ich glaube es war ein Freitag. Ron und ich sind durch Baden geschlendert. Das haben wir früher oft gemacht.
Auf einmal hab ich den braunen Kasten gesehn.
Der Kasten, der Normalsterblichen nicht auffällt, weil er keinen Nutzen für uns hat. Braun, unscheinbar, kastenförmig.
Mir jedoch stach er ins Auge, weil mir kurz zuvor jemand gesagt hatte, das sei ein Fixerautomat. Also ein Automat, wo die Abhänge ihr sauberes Besteck herkriegen.

Wir fackelten nicht lange und zückten unsere Portemonnaies. Zwei Fränkler suchen.
Die gehören da nämlich rein.
Wir schmissen unser Münz in den dafür vorgesehenen Schlitz.

Dann drückten und zogen wir an den Hebeln rum. Nichts passierte.
Wir baten die Maschine, uns unser Geld zurückzugeben. Promt klimperte der zuvor eingeworfene Zweiliber im Münzrückgabefach.

Wir schmissen ihn nochmals ein und hebelten.
Nichts.

Wir stellten Theorien auf, dass man auf Entzug sein müsse, um diese Maschine bedienen zu können. Oder wie ein Junkie riechen.
Naja, ich weiss nicht wie lang wir uns bei diesem Kasten aufgehalten haben und wie oft wir versucht haben, da was rauszukriegen.

War ämel spassig. Leider ist Zeit eines der wenigen Dinge, die nie zurück kommt.



Er scheint auch zurück zu sein..