26.07.2010

Fuck.

Momentan fällt es mir echt schwer, meine Trauer und Bedenken in Worte zu fassen. Ich spreche von dem tragischen Unglück an der Loveparade in Duisburg.

Ich könnte echt in einer Tour losheulen, wenn ich wieder was davon höre oder lese. Wer mich ein bisschen kennt weiss, dass ich eigentlich nicht wahnsinnig nahe am Wasser gebaut bin (es sei denn es geht um kitschige Liebesdramen im Fernsehn).
Was aber da geschehen ist, ist zu nahe als dass es mich kalt lassen könnte. Damit meine ich nicht, dass es mir besonders nahe geht, sondern dass es tatsächlich mir hätte passieren können. Ich hätte umfallen und zu Tode getrampelt werden können. Ich hätte im verzweifelten Versuch, mich auf die Treppe oder einen Container zu retten, abrutschen und in die Masse stürzen und sterben können. Ich hätte an der Wand stehen und mich nicht bewegen können, weil tausende von Menschen dagegen drücken um schliesslich dem Druck nachgeben zu müssen, weil ich mit den Kräften am Ende bin. Ich hätte ersticken können.


Natürlich könnt ihr jetzt sagen, dass das weit hergeholt ist, und dass ich ja nicht mal da gewesen bin. Aber war ich denn wirklich nicht da?
War ich dieses Jahr nicht schon auf zig Grossveranstaltungen, auf denen Panik hätte ausbrechen können? Bin ich am Rock am Ring nicht täglich mit tausenden anderen Menschen durch einen Tunnel gelaufen um auf das Gelände zu kommen? Hab ich mich einen Abend lang nicht sogar freiwillig dem Menschengedrücke ausgesetzt, um eine Band von ganz vorne sehen zu können?


Natürlich sagt mir mein gesunder Menschenverstand, dass ich mich in einer aufgewühlten Menge ruhig verhalten soll und erst versuchen zu einem Ausgang zu gelangen, wenn das Gerangel nicht mehr ganz so dicht ist. Aber wäre ich auch in der Lage gewesen so zu denken, wenn um mich Leute in Ohnmacht fallen, wenn ich gezwungen werde über leblose Körper zu steigen, um selber nicht hinzufallen? Hätte ich nicht auch um jeden Preis versucht aus der Masse herauszukommen, weil ich schlicht und ergreifend Angst um mein Leben gehabt hätte?
Ich habe kein Problem mit Menschenmassen, wenn ich mich wissentlich in sie hineinbegebe. Wenn es um mich rum jedoch immer Enger wird und ich keinen wirklichen Ausweg sehe, dann dürfte ich ziemlich bald in Panik verfallen. So wie es diesen Leuten geschehen musste.


Was mir jedoch fast am meisten Angst macht, ist die Tatsache, dass wir unsere Sicherheit zum Teil in die Hände von Veranstaltern legen, denen diese anscheinend völlig egal ist.
Wenn man eine Party auf einem geschlossenen Gelände ausrichtet, dass für 250‘000 Menschen gedacht und zugelassen ist, man aber mit 1.2Millionen (Besucherzahl der letzten Loveparade, 2008 in Dortmund) rechnen muss, kann irgendwas nicht stimmen. Wenn dann noch irgend so ein Vollspack die Genehmigung gibt, dass die eigentlich vorgegebene Breite der Fluchtwege in diesem Fall nicht eingehalten muss, kann ich nur noch den Kopf schütteln.


Ich bin unendlich wütend auf die Veranstalter und alle, die mitverantwortlich für den Tod von 19 jungen Menschen sind, die einfach nur Spass haben wollten. Diese Leute müssen zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn sie jetzt schon beginnen ihre Spuren zu verwischen und die Schuld abzuweisen. Es müssen hier harte Strafen und keine milden Kollektivstrafen verteilt werden. Es soll nicht nur den Schuldigen eine Lehre sein, sondern anderen Veranstaltern ein Wegweiser. Sowas soll und darf niemals mehr passieren!
Vor allem nicht, weil bei Sicherheitsmassnahmen geschlampt wurde!


Ich kann nur nochmal sagen, wie unglaublich wütend und traurig mich dieser Vorfall macht. Und so sehr ich auch den Angehörigen mein Beileid aussprechen möchte, eine Schweigeminute käme für mich nicht in Frage. Im Moment möchte ich nämlich nur noch schreien!




Viel zu lange wurde weggesehen wenn Veranstalter sich irgendwie um Sicherheitsmassnahmen gedruckst haben.

23.07.2010

Weisst du es eigentlich?

Ein etwas aussergewöhnlicher Blog, weil es ein Eintrag direkt aus meinem Tagebuch ist. Für den Michi. Direkt abgetippt, mit Schreibfehlern und Ungereimtheiten.

Weisst du was scheisse ist?
Wenn man morgens aufwacht und meint man hätte Fieber, weil man die Nacht durch von Alpträumen geplagt wurde, ohne sie wirkich zu realisieren.
Wenn man statt arbeiten zu gehen mittels einer Notlüge den Tag zu Hause verbring, um sich die Aussenwelt nicht an tun zu müsse. Um den eigenen Zustand der Aussenwelt nicht anzutun.
Wenn man den Hunger verdrängt um dann doch lustlos irgendwelche Sachen sinnlos in sich rein zu stopfen.
Wenn man sich den ganzen Tag mit einer vollen Ladung TV zudröhnt, um den Denkvorgang zu unterbinden.
Wenn man bei schlecht inszenierten, traurigen Teilen von Filmen und Serien weint, weil man die angestauten Tränen loswerden will.
Weil das eigene, lausige Schicksal einem so jämmerlich im Vergleich zu den im Fernsehn gezeigten Tragödien erscheint.
Wenn einem ein angestossener Zeh plötzlich als angenehm schmerzend erscheint.
Wenn einem die Zügel entgeleiten und man sich am liebsten einfach fallen lassen würde.
Wenn man das Gefühl hat, nicht mehr alleine weiter zu kommen.

Wenn man sich genau zu diesem Zeitpunkt jemandem  so verbunden fühlt und weiss, dass es nie sein wird. Nie sein wird bis auf ein paar lausige Stunden im Jahr wo man entweder Abneigung oder pure Zuneigung von diesem Menschen erfährt.

Weisst du eigentlich, wie sich das anfühlt?
Natürlich weisst du es. Jeder Mensch weiss wie sich das anfühlt.

Nur weisst du es wahrscheinlich gerade im Moment nicht, was das Gefühl der Einsamkeit nur noch unerträglicher macht.
Aus den Augen, aus dem Sinn.

Ich wünsche ich könnte es abstellen, ich wünsche ich könnte es abstellen, ich könnte es abstellen, mir alles nur einbilden. Vielleicht bist du ja nur die Projektionsfläche und wirst bald aufhören, mir beim Gedanken an dich das Herz schneller schlagen zu lassen. Hoffentlich bist du nur eine Phase meines verstörten Hirnes. Hoffentlich werd ich dir dies hier niemals zeigen müssen, weil in dich verliebt zu sein müssen nur eine kranke Phantasie ist, eine Vorstellung die sich bald in Luft auflösen wird, damit ich aufhöre dich zu verfluchen. Dich und deinen; in meinen Ohren so zärtlich klingenden Satz "Du darfst dich aber nicht zu sehr an mich klammern".
Diesen Satz, den du in meiner Vorstellung nicht zu mir, sondern zu dir selber gesagt hast.

Weil du mir nach den paar so schönen Stunden wieder die Kälte deines Panzers zu spüren gegeben hast.
Weil ich aufhören will, den Tag ungeschehen zu machen, an dem ich dich das erste mal getroffen habe.
Weil die wunderschöne Zeit, die ich mit euch erlebt habe durch meine Gefühle zu dir nicht getrübt werden soll.
...

Hier kann ich leider nicht weiterschreiben, weil Namen genannt werden und zu offentsichtliche Orte und Geschehnisse genannt werden.
Vor einem Jahr habe ich mich so gefühlt. Die Narben spüre ich immer noch.

19.07.2010

Hundert


Ich glaub ich schreib wieder Tagebuch.

12.07.2010

Nr. 99!

Löcher in die Wand machen ist gar nicht mal so schampar einfach. Bei uns in der Wohnung hats Löcher über dem Fenster. Eigentlich könnte man da das Rollo hinmachen, aber die Löcher halten die Schrauben nicht. Vielleicht halten auch die Schrauben in den Löchern nicht, so genau kann man das ja eigentlich nicht bestimmen.



Beim Fischen hingegen ist es relativ klar, dass der Haken im Fisch hält und nicht umgekehrt. Es sei denn der Fisch will mal wieder ein neues Foto von sich um es seiner Geliebten zu schenken. Wenn man den Fisch also zurück ins Meer oder den See schmeisst, nachdem man ihn auf einem Foto verewigt hat, sollte man auch gleich einen Abzug oder gar das Negativ des Fotos mit schmeissen. Sonst zieht ja der Fisch ausser einem Loch im Gaumen gar keinen Nutzen aus dieser Sache.


Bei uns im Wohnzimmer könnte ich theoretisch auch einen Fischer hinmachen – einen Dübel der Marke Fischer nämlich. Vielleicht würde das Rollo dann halten.


Grad im Moment hätte ich übrigens Lust, mich mit einem Klemmbrett und ein paar Umfragebögen in die Zürcher Bahnhofshalle zu stellen und eine Umfrage zum Thema „Wer hat Maradona umgebracht“ zu führen. Flashmob Umfrage.


Na, wer hat Maradona umgebracht?

Maradona war anscheinend auch mal angeln.

09.07.2010

Frittierte Igelfische

Ich hätte gerne eine Fritteuse. Am besten eine mit dem Durchmesser eines Medizinballes. Meistens macht’s übrigens am meisten Sinn, wenn man beim Durchmesser von runden Sachen spricht. Obwohl man auch durch einen leeren, viereckigen Swimmingpool messen könnte. Durch volle Swimmingpools kann man natürlich auch hindurch messen, aber dann sieht man irgendwie aus wie Lessi, wenn man mit einem Massband im Maul durch den künstlichen Teich schwimmt. Ausserdem sind nasse Massbänder schwer zu straffen und ich wüsste auch nie so genau wo ich da durch messen sollte. Wahrscheinlich würde ich die Kürzeste Strecke wählen, weil ich dann nicht so weit schwimmen müsste. Im Sommer würde ich das Messen sowieso vergessen und irgendwo untertauchen.



Durch eine Schwedentorte könnte man übrigens gut hindurch messern, aber das hat ja nichts mit Frittieren zu tun, obwohl ich natürlich auch eine Schwedentorte frittieren könnte. Da das frittieren von Schwedentorten aber bestimmt an deren Aerodynamik nagt würde ich das nicht in Betracht ziehen. Schwedentorten sind schliesslich in erster Linie Wurfgeschosse. Grüne Wurfgeschosse halt. Schon die Römer haben ihre Feinde mit Schwedentorten beschossen. Die hiessen damals natürlich anders, weil es Schweden ja gar noch nicht gab. Präschwedentorte oder Nochnichtschwedentrote glaub ich.


Zum Glück konnten die Römer aber noch nicht frittieren, weil wenn die Torten einem frittiert ins Gesicht fliegen, gäbs bestimmt Kratzer und Beulen und das will keiner ausser vielleicht einem Stück Golfrasen. Golfrasen ist auch grün, aber den haben die Römer nicht geworfen. Die haben eh lieber Memory oder Topfklopfen gespielt.


Ich persönlich würde am liebsten ein fluoreszierendes Schaf frittieren. Ich denke wenn es frittiert wäre könnte man die Wolle abbröseln und hätte dann schmackhaftes Fluoreszenzwollenkonfetti. Das würde ich dann auf unseren Gartenweg streuen um in der Nacht nie mehr barfuss auf einen Igel zu stehen zu müssen.


Als Kind habe ich mal einen kleinen Igel gefunden. Gutmütig wie ich war hab ich dem dann in meinem Zimmer Asyl gewährt. Als ich das meiner Mutter dann erzählt hab hat sie gemeint Igel hätten total viele Flöhe, Zecken und so Gedöns. Ich hab ihr dann erzählt ich hätte ihn schon wieder ausgesetzt. Eigentlich habe ich ihn aber nur frittiert, damit das Ungeziefer abstirbt. Man soll Igel ja nicht baden, das mögen die nämlich nicht. Ich hab den Igel dann im Wohnzimmer an einer Schnur aufgehängt und alle haben immer gedacht, es sei der ausgestopfte Kugelfisch, den meine Mutter mal von Teneriffa mitgebracht hat. Den hab ich im Gegenzug dazu ausgesetzt. Kugelfische gehören nun wirklich nicht in ein Wohnzimmer.


Wenn ich eine Fritteuse hätte würde ich zwischendurch auch scharfe Sachen frittieren. Hollas Augen zum Beispiel. Sie sagt ja von sich selber, sie sehe so scharf wie ein Kampfadler. Weil ich nicht so scharf sehe hab ich mich zuerst gefragt, wie scharf eine Krampfader denn so sieht, bis ich meinen Fehler bemerkt habe. Aber Krampfadern frittieren wär bestimmt auch lecker. Die schmecken wahrscheinlich ein bizli wie Frittierte Trauben.


Let’s frit!


Heute habe ich übrigens einen sehr weisen Tag. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass männliche Ballerinas Ballermänner heissen müssen und das etwas nur solange schwimmt bis es untergeht.
Ich. Muss. Das. Haben!
Schenkt. Es. Mir!