20.09.2010

Hail to the thief

Die Chinesen mögen ja zwischendurch Recht haben. Ich glaub, dass ihre Heilkundigen durchaus eine Ahnung haben, wovon sie da reden, mit all ihren Kräutern, Tassen, Tees und Nadeln. Auch sonst gibt’s da drüben glaub ein paar ziemlich helle Köpfe.
Aber mit einem hatten sie unrecht. Dieses Jahr ist nie und nimmer das Jahr des Tigers. Es ist das Jahr des Diebes. Noch nie wurde mir so viel geklaut wie dieses Jahr. Bis auf den Walkman in der Oberstufe und diversen Fahrrädern wurde mir eigentlich noch überhaupt nie was gestohlen. Oder ich habs als Schusseligkeit abgetan und gedacht ich hätte es verloren.
Zuerst bricht irgend so ein Idiot am helllichten Tag bei uns ein und bringt alles zunderopsi, dann hatte einer aufm Southside das Gefühl, er müsse mir sämtliches Gepäck inklusive Oskar und Agenda klauen und jetzt wurde mir schon wieder ein Fahrrad geklaut.
Langsam aber sicher könnt ihr Idioten euch mal ein anderes Opfer suchen. Sonst fang ich auch noch an wie meine Lieblingspartei und statte alles mit Kameras und Peilsendern aus um alles und jeden zu Überwachen.
Nein ehrlich. Das geht mir langsam auf den Sack, dass ich mir ständig neue Sachen kaufen muss, weil die alten geklaut werden. Vor allem, weil ich doch so sehr an Sachen hänge, die eben schon Gebrauchsspuren aufweisen. Laptops die ihre Macken haben und wohlige Geräusche machen, MP3 Player die das Update, das die maximale Lautstärke runter schraubt noch nicht drauf haben, Schlafsäcke, die mir schon seit Kindstagen warm geben und Agendas, die nicht nur meine Terminplaner sondern auch mein Gedächtnis sind.
Aber das ist ja jetzt alles weg und somit Wurscht. Es hilft ja nix, dem Zeug nach zu trauern.
Weil manchmal haben solche Diebstähle auch was Gutes.
Wie zum Beispiel letzten Sonntag, als das Velo, dass meine gutmütige Rothaarige mir geliehen hatte nicht mehr da stand. Nur noch das Schloss hing abgeschlossen an einem anderen Fahrrad dran. Vor lauter Wut hätte ich beinahe einen anderen Drahtesel aufgebrochen und mitgenommen.
Glücklicherweise habe ich mich aber besonnen und  bin auf dem Heimweg einfach mal in das Fahrradgeschäft gewatschelt, in das ich eh mal meine Nase reinstecken wollte.
Das Geschäft schaut aus, wie ein Veloladen, es riecht wie ein Veloladen und der Verkäufer begrüsst einem, als ob man in einem Veloladen wäre. Ja, es ist ein Veloladen. Aber worauf ich hinaus will ist, dass man sich da auch wirklich so fühlt! Das mag jetzt etwas schwer zu verstehen sein, aber es ist so. Ich hatte auf alle Fälle schon lange nicht mehr so sehr das Gefühl, in einem Laden tatsächlich an der richtigen Adresse zu sein.
Und gerade weil es mir so schwer fällt, zu beschreiben wieso das da so toll ist schlage ich einfach folgendes vor: Beim nächsten Platten, defekten Bremsklotz oder zerschlagenem Rücklicht fahrt oder schiebt ihr einfach zum Lindenplatz in Baden und folgt dem wegweisenden Velo in den „Radberz“-Laden.
Wenn ihr dann nicht wisst, was ich meine seid ihr 1A Vorzeigeopfer der Grossfilialen und solltet euch vielleicht besser ein neues Velo kaufen, statt das alte reparieren zu lassen.


Pilzklau wird im moment auch wie wild zelebriert. Nimmt mich mal jemand mit? Ich hab keine Ahnung von diesen schwammigen Geschöpfen, esse sie aber gerne.

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